Chronik

Im Februar 1927 wurde der Verein in der Gaststube beim Wirt in Siechendorf gegründet. Vom Bezirksamt Freising wurde die Ausübung des Schießsportes und der Erwerb eines Zimmerstutzens genehmigt. Schon damals wurde eine Versicherung für alle Mitglieder abgeschlossen. Bereits im Gründungsmonat fand ein Schützenball statt.

Der Wirtssaal konnte die Gäste kaum fassen. Es war ein gelungener Auftakt und auch ein finanzieller Erfolg.

Aus dem Überschuss konnte ein zweiter Zimmerstutzen angeschafft werden. Große Schwierigkeiten bereitete die Schießanlage. Um die erforderliche Entfernung zu erhalten, wurde durch die Türöffnung aufs Ziel in der Gaststube geschossen.

Ein Kuriosum: Die elekrische Beleuchtung versorgte der Wirt mit eigenem Strom durch eine Turbine vom nahegelegenen Bach. Aufs Feiern legte man immer schon großen Wert. In den kommenden Jahren wurden verschiedene lustige Sportarten veranstaltet. Vielbeachtet waren die Schubkarrenrennen, Sackhüpfen und Hosenlaufen.

Zum Kriegsbeginn wurde die Vereinstätigkeit eingestellt.

(Gründungsmitglieder: Benno Schranner als Vorstand, Josef Brückl, Peter Bauer, Johann Westermair, Johanna Westermair, Michael Brückl, Georg Huber, Martin Huber, Xaver Gutmann, Josef Reiser, Peter Offenberger, Anton Linseisen, Hermann Holzer, Josef, Holzer, Johann Köppl und Martin Kronawitter)

Nach dem Zweiten Weltkrieg war von den Alliierten der Schießsport zunächst verboten worden. Ab 1950 war die Ausübung mit zugelassenen Luftgewehren wieder ohne Lizenz möglich.

Im November 1950 wurde der Verein im alten Vereinslokal wieder ins Leben gerufen. Der kleinen Schar schlossen sich bald Mitglieder aus dem gesamten Gemeindebereich an und der Verein wurde zahlenmäßig stärker denn je.

Von Kirchweih bis Ostern war an jedem Mittwoch gutbesuchter Schießabend.

Christbaumversteigerungen, Schafkopfrennen, Tanzveranstaltungen und andere Feste bereicherten das gesellschaftliche Leben und stützen die Vereinskasse. Neben dem Wirtshaus wurde alle Jahre ein Maibaum aufgestellt.

Im Jahre 1964 erwarb man die erste Schützenkette.

(Wiedergründungsmitglieder: Josef Strobl als Vorstand, Peter Bauer, Andreas Brückl, Ludwig Brückl, Hans Bug, Korbinian Offenberger, Benno Schranner, Josef Schranner, Adolf und Kreszenz Westermair)

Wie viele Dorfwirtschaften schloss auch der Wirt von Siechendorf im Jahre 1972 für immer seine Pforten.

Glücklicherweise bot sich in der Zollinger Gemeindehalle ein Schützenstüberl an und die Schießstätte konnte gemeinsam mit der Schützengesellschaft Ampertal Zolling genutzt werden.

Der Umzug hatte eine Aufwärtsentwicklung bei der Mitgliederzahl im sportlichen Bereich zur Folge.

Nachdem der Verein eine beachtliche Größe erlangte und aus dem kulturellen Leben der Gemeinde nicht mehr wegzudenken war, wollte man wie andere Vereine auch, Farbe bekennen und Flagge zeigen.

Die neue Fahne zeigt die St. Stephanus Kirche in Hartshausen (aus dem 12. Jahrhundert) und das Gemeindewappen von Zolling, mit den weiß-blauen Rauten der Obmannschaft Siechendorf (bestand bis 1818).

Die Presse berichtete: Eine imposante Zuschauerkulisse säumte anlässlich des 50. Gründungsfestes mit Fahnenweihe die Straßen Zollings. Ein prachtvolles Bild, eine glänzende Organisation, ein voller Erfolg!

Nach 27-jähriger Tätigkeit als 1. Schützenmeister verzichtete Peter Bauer am 27. November 1982 auf eine Wiederwahl. Für seine Verdienste wurde er zum Ehrenschützenmeister ernannt. Nachfolger als 1. Schützenmeister wurde Georg Wiesheu aus Thann, der den Verein 22 Jahre lang mit außergewöhnlichem Erfolg führte. Sein Einsatz für die Schützenjugend war und ist auch immer noch bemerkenswert.

Ein Höhepunkt im Vereinsleben war ohne Zweifel ein Gründungsfest. So wurde der 60. Gründungstag im Juli 1987 als typisches bayrisches Fest im eigens aufgestellten Festzelt vier Tage lang gebührend gefeiert.

Mit der Zeit wurde es an den Schießständen und im Aufenthaltsraum extrem eng. Die Gemeinde stellte den Raum der angrenzenden Kegelbahn zur Verfügung. Durch den Kostenvoranschlag von 195.00,– DM drohte das Projekt zu scheitern. Man war schon daran, sich nach etwas anderem umzusehen, doch die Gemeinde bot dann dem, der in Eigenregie den Umbau anpackt, 20.000,– DM als Zuschuss. Das rief nun den Schützenmeister Wiesheu und seine tatkräftige Mannschaft auf den Plan, selbst Hand anzulegen. Die SG Ampertal Zolling stellte 5.000,– DM und Hilfskräfte zur Verfügung. Sehr erfolgreich war auch die Sponsorensuche, deren Sachspenden mit rund 20.000,– DM zu bewerten waren. Voller Stolz sei angemerkt, dass 825 Arbeitsstunden geleistet wurden. So entstand ein wunderschönes Werk der Gemeinschaft, das statt der geschätzten Kosten von 195.000,– DM letztlich 50.000,– DM (der größte Teil aus der Siechendorfer Vereinskasse) gekostet hat. Auch das Lokal hat enorm profitiert und erhielt jetzt Tageslicht durch großzügige Fenster. Als Superleistung haben Außenstehende die neuen 12 Schießstände und das geschmackvoll ausgestattete Schützenstüberl bezeichnet.

Im November 2004 löste Andreas Brückl den jetzigen Ehrenschützenmeister Georg Wiesheu nach 22 erfolgreichen Jahren als Vortand ab. Georg Wiesheu hat den Verein in seiner langen Amtszeit sowohl sportlich als auch gesellschaftlicht sehr geprägt und vorangebracht. Die Förderung der Schützenjugend und die Wahrung des Brauchtums war ihm stets ein großes Anliegen, dies möchte auch sein Nachfolger so fortführen.

Im Januar 2016 wurde ein zweiter Verein, der sog. Förderverein gegründet. Dieser soll dem Schützenverein zur Seite stehen, ist aber dennoch finanziell davon getrennt. Als Vorstand stellte sich Andreas Brückl zur Verfügung. Nach seinem angestrebten Rücktritt vom Vorstandsposten bei der anstehenden Jahreshauptversammlung im November, widmet er sich dann als Vorsitzender des Förderveriens neuen Aufgaben. Speziell die Planung und Umsetzung von Veranstaltungen und Festivitäten wird in Zukunft überwiegend vom Förderverein übernommen!

Andreas Brückl hat sich nach 12 Jahren Amtszeit dazu entschlossen, seinen Vorstandsposten in andere Hände abzugeben. Er erhoffte sich dadurch frischen Wind und neues Engagement

Monika Scholtys nahm die Herausforderung an und wurde bei der Jahreshauptversammlung im November 2016 als erste Frau in der Vereinsgeschichte an die Spitze gewählt! Auch aus der restlichen Vorstandschaft traten einige langjährige Mitglieder ab und deren Posten wurde neu besetzt. Die somit teils neu formierte Vorstandschaft möchte auch weiterhin die altbewährten Leitsätze des Vereins fortführen, in denen sportliche Ziele mit gesellschaftlichen Werten eng verbunden sind! Dies war speziell auch beim Gauschießen zum 90-jährigen Jubiläum 2017 deutlich, bei dem der über die Jahre verloren gegangene gesellschftliche Aspekt des Gauschießens, wieder mehr in den Vordergrund gerückt wurde.

Um mit dem Fortschritt der Zeit zu gehen und bei Meisterschaften und Wettkämpfen auch weiterhin wettbewerbsfähig zu sein, wurde nach reichlicher Überlegung und Einigung mit dem SG Ampertal Zolling im Jahr 2019 der Umbau auf elektronische Schießstände beschlossen. Nach einer längeren Planungsphase und Klärung aller dafür notwendigen Maßnahmen, sowie Organisation der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel, wurde mit dem Umbau der Räumlichkeiten begonnen.

Mit viel Eigenleistung und finazieller Unterstützung von einigen Gönnern des Vereins ist so ein neuer, schöner aber vor allem zukunftsorientierter Schießstand entstanden, der zwar durch die Einschränkungen in der Corona Zeit etwas verspätet, aber voller Stolz am 25. September 2022 feierlich eröffnet wurde.